Larisa Ganzvind – auch bekannt als TT Ganz – ist eine beeindruckende Neo-Traditional- und romantische Tätowiererin, die in ihrem eigenen Studio The Spiny Fox arbeitet.
Das Studio in Lausanne betreibt sie gemeinsam mit ihrem Mann, der als Social-Media-Experte und Terminmanager tätig ist. Larisas Arbeiten zeichnen sich durch gedeckte, natürliche Farbtöne aus und beinhalten oft Elemente des Jugendstils.
Wir haben mit Larisa über sinnvolle Tattoos mit Seele, Kompromisse bei der Namenswahl eines Studios und darüber gesprochen, wie eine kleine Entscheidung in der Kindheit einen lebenslangen Weg zur Tattoo-Kunst ebnen kann!


Was wollten Sie als Kind werden?
Das ist schwer zu sagen. Ich hatte, glaube ich, kein klares Bild davon, wer ich werden wollte. Aber ich habe gezeichnet, solange ich denken kann – und im Rückblick fühlt es sich an, als hätte die Kunst mich leise durch mein Leben geführt. In gewisser Weise bin ich diesen Weg also schon als Kind gegangen, ohne es zu merken.
Wer hat Sie zu Beginn Ihrer Karriere am meisten unterstützt?
Wahrscheinlich meine Mutter! Sie hatte die großartige Idee, mich schon als kleines Kind in einen Zeichenkurs zu schicken. Und natürlich ein großes Dankeschön an meine Freundinnen und Freunde, die meine allerersten Modelle waren!
Welche Motive wünschen sich Kundinnen und Kunden am häufigsten?
Viele kommen wegen botanischer oder floraler Motive zu mir – oder wegen Tiermotiven, besonders ihrer Haustiere. Das gefällt mir sehr, denn solche Tattoos sind für die Kundinnen und Kunden oft von großer Bedeutung. Ich darf ihre Geschichten mit Hilfe von Natur und Detailreichtum erzählen – und das liebe ich.


Wie gehen Sie beim Entwerfen Ihrer Tattoos vor?
Für mich steht die Komposition im Mittelpunkt – das ist der wichtigste Teil. Danach folgen die typischen Schritte: Layout planen, skizzieren, mit Farbe, Licht und Schatten arbeiten, gegebenenfalls anpassen. Ganz am Ende kommt das Outlining.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Und möchten Sie in Zukunft andere Stile ausprobieren?
Ich würde meinen Stil als Neo-Traditional mit einem Twist beschreiben: kräftige Linien, satte Farben und ein Hauch von Jugendstil-Eleganz. Es ist eine Mischung aus Weichheit und Stärke – mit fließenden Kompositionen und einer tiefen Liebe zur Natur. Früher habe ich realistisch tätowiert, aber ich fühlte mich dabei nicht frei genug. In meinem jetzigen Stil kann ich mich vollständig ausdrücken – daher verspüre ich aktuell kein Bedürfnis, andere Richtungen auszuprobieren.
Wie wählen Sie Ihre Farben aus?
Meine Farbpalette ist von Herbsttönen inspiriert. Ich greife immer zu natürlichen Nuancen. Meistens arbeite ich mit drei bis vier Hauptfarben und deren Variationen – mehr nicht. Diese Beschränkung hilft mir, das Design ausgewogen und harmonisch zu halten.


Welches Equipment und welche Materialien verwenden Sie?
Ich werde stolz von Radiant Color Ink gesponsert – sie unterstützen mich von Anfang an, und ich bin sehr dankbar für ihr Vertrauen. Ihre Pigmente sind kräftig, langlebig und unverzichtbar für meine Farbgebung.
Ich arbeite hauptsächlich mit einer Maschine von FK Irons – sie ist zuverlässig, präzise und ideal für meinen Stil. Wenn ich einen anderen Hub brauche, greife ich zur Maschine von Emalla, deren Nadeln ebenfalls zu meinem Standard-Setup gehören – ich bin auch Teil ihres Sponsoring-Teams.
Gelegentlich nutze ich auch EDGE Nadelmodule. Ich habe sie kürzlich getestet und mochte das Gefühl sowie die Präzision sehr.
Für Pflegeprodukte während und nach der Sitzung verwende ich Biotat. Und für alles andere – Setup, Hygiene, Zubehör – bin ich mit Killer Ink rundum versorgt.
Welchen Rat würden Sie angehenden Tätowiererinnen und Tätowierern geben?
Meiner Meinung nach sollte man sich nicht nur auf das Tätowieren und Designen konzentrieren, sondern auch Zeit in das Zeichnen an sich und das Verständnis für die Grundlagen der Kunst investieren. Heutzutage habe ich das Gefühl, dass viele Tattoos keine echte künstlerische Intention mehr haben – nur Kopien ohne Seele.
Welche Tätowiererinnen und Tätowierer bewundern Sie derzeit?
Es gibt so viele großartige Künstlerinnen und Künstler weltweit – man kann sie kaum alle aufzählen! Aber meine persönlichen Top 3 sind schon lange dieselben: : Filouino, Hannah Flowers und Krish Trece.


Was bringt die Zukunft für Sie, Ihre Kunst und Ihre Karriere?
Ich möchte mich weiter in der Kunst und speziell im Bereich Illustration weiterentwickeln – besonders, was das emotionale Ausdrucksvermögen im Zeichnen betrifft. Ich beginne bald einen neuen Kurs, auf den ich mich sehr freue. Vielleicht gebe ich eines Tages mein Wissen an die nächste Generation weiter – aber im Moment bin ich noch tief in meinem eigenen Lernprozess.
Eines ist sicher: Ich bin noch lange nicht am Ende meiner Entwicklung. Nicht einmal annähernd …
Vielen Dank an Larisa für dieses tolle Gespräch über ihre Erfahrungen in der Branche, ihre Arbeitsweise und ihren Rat für andere Künstlerinnen und Künstler! Schauen Sie sich Larisas Arbeiten auf Instagram an, besuchen Sie The Spiny Fox in Lausanne – und gönnen Sie sich eines dieser beeindruckenden neo-traditionellen Kunstwerke.