Diesen Monat stellen wir dir unsere Sponsored Artist des Monats vor: Ina Lutaric– eine Tätowiererin, deren Weg in die Branche alles andere als gewöhnlich war.
Ina lebt in Maribor, Slowenien, wo sie ihr eigenes Studio Pineapple Tattoo Maribor betreibt. Sie ist bekannt für farbenfrohen Realismus mit surrealistischen Einflüssen, die sie oft mit abstrakten und grafischen Elementen kombiniert. Von Tieren bis hin zu verträumten Porträts – ihre Arbeiten zeigen sowohl technisches Können als auch künstlerische Vorstellungskraft.
Ihr Weg zur Vollzeit-Tätowiererin war nicht geradlinig. Doch ihre Hingabe hat sich ausgezahlt – zuletzt mit mehreren Auszeichnungen auf internationalen Tattoo-Conventions, darunter Best of Show, Best of Colour und Best of Sunday bei der Tattoo Convention Graz Anfang des Jahres.
Mit einem Stil, der sich stetig weiterentwickelt, lässt sich Ina von einigen der größten Namen der Tattoo-Welt inspirieren, bleibt dabei aber ihrer eigenen kreativen Vision treu. Sie erinnert NachwuchskünstlerInnen gerne daran, dass Tätowieren alles andere als „einfach“ ist – es ist ein Lifestyle, der Leidenschaft, Durchhaltevermögen und unermüdliche Hingabe erfordert.
Lies unser Interview mit Ina, um mehr über ihre Arbeit, ihre Tipps für EinsteigerInnen und ihre nächsten Convention-Auftritte zu erfahren!


Wie hast du mit dem Tätowieren angefangen? Wolltest du schon immer Tätowiererin werden?
Oh, das war ein richtig langer Weg! Es hat wirklich viel zu lange gedauert, bis ich das Ganze professionell ernst genommen habe. 2014 habe ich zum ersten Mal auf Kunsthaut geübt, aber es ist nichts daraus geworden … ich war mental einfach noch nicht bereit. Der Wunsch war aber nie weg – also habe ich 2019 gesagt: Jetzt oder nie.
Im Juli 2019 habe ich dann in einem lokalen Tattoo-Studio angefangen, und im Januar 2020 mein eigenes Studio eröffnet.
Tätowieren habe ich schon immer geliebt – ich war besessen von LA Ink und Miami Ink. Aber lange Zeit dachte ich nicht, dass es realistisch für mich wäre. Ich habe es mir nicht als Vollzeitjob vorstellen können. Doch sobald ich angefangen habe, wurde mir klar: Das ist nur ein Vollzeitjob … und bis heute kann ich kaum glauben, dass ich meinen Traum jeden Tag leben darf.
Hast du Tipps für angehende TätowiererInnen?
Ich hatte schon ein paar Lehrlinge und würde sagen: Die größte Fehlannahme von AnfängerInnen ist, dass Tätowieren „einfach“ sei. Viele denken, man lernt ein paar Tricks von der MentorIn und zack – man ist großartig. Manche sehen es auch nur als „coolen“ Job, so als würde man den ganzen Tag nur abhängen und zeichnen.
Das Erste, was ich allen sage: Das hier ist verdammt hart. Wenn du gut sein willst, muss es ein Lifestyle sein, kein Job. Du musst jeden Tag mindestens zwei Jahre lang alles geben, bevor du überhaupt anfängst, deinen eigenen Stil zu finden. Du darfst dich nicht sattsehen, nicht unter Druck oder Kritik zusammenbrechen. Wenn du Größe anstrebst, ist „gut genug“ niemals eine Option.
Wie würdest du deinen Tattoo-Stil beschreiben?
Mein Stil entwickelt sich ständig weiter, aber aktuell würde ich ihn als Surrealismus und Farb-Realismus beschreiben; oft gemischt mit abstrakten oder grafischen Elementen.


Welche KünstlerInnen inspirieren dich am meisten?
Meine größten Inspirationsquellen sind Rich Harris, Natasha Animal, Sandra Daukshta, Carolina Caos Avalle, und Stefano Galati.
Wie balancierst du deine Kreativität mit den Wünschen der KundInnen?
Ich nehme nur Projekte an, die zu meinem Stil passen. Ich arbeite in Farbe – und wenn es Schwarz-Grau ist, muss trotzdem ein Farbakzent dabei sein und es muss etwas sein, worauf ich Lust habe.
Am liebsten mag ich es, wenn KundInnen zur Beratung kommen, damit wir zusammen Ideen entwickeln können. So entsteht immer etwas Großartiges im Team. Meine KundInnen sind die besten – sie kennen meinen Stil, vertrauen mir, und wir müssen nie so „kompromisseln“, dass die Idee darunter leidet.
Was war dein Lieblingsdesign, das du gestochen hast?
Ich analysiere jedes Tattoo viel zu sehr – wenn ich es heute liebe, gefällt es mir morgen vielleicht schon nicht mehr so. Besonders stolz bin ich aber auf meine Convention-Pieces, weil ich dort wirklich frei arbeiten kann. Meine Top-Favoriten? Young Athena aus Landshut, Alice im Wunderland aus Brüssel und Magic Fairy World aus Poznań.


Welche Farben benutzt du am liebsten für Farbtattoos?
Ganz klar: Intenze Tattoo Ink – keine Diskussion.
Gibt es noch andere Tattoo-Produkte, ohne die du nicht arbeiten kannst – Maschinen, Nadelmodule oder Pflege?
Ja! Miracle Oil von Cheyenne und Second Skin (Tattoo-Schutzfolie). Ich probiere zwar gerne Neues aus, aber diese Sachen gehören zu meinen Must-haves. (Und natürlich Merch von Killer Ink …).
Wie war deine Erfahrung, bei der Tattoo Convention Graz Best of Show, Best of Colour und Best of Sunday zu gewinnen?
Conventions sind das Beste – und gleichzeitig das Stressigste – am Tätowieren. Graz war dieses Jahr eine Achterbahnfahrt: Mein erstes Model ist nicht aufgetaucht, das zweite wurde krank und ich musste einen Tag vor dem Event ein neues Model finden. Zum Glück ist ein großartiger Typ eingesprungen … und wir haben gewonnen! Jede Convention hat ihre Höhen und Tiefen, aber ich lerne immer etwas und treffe unglaubliche KünstlerInnen.
Hast du schon weitere Guest Spots oder Conventions geplant?
Ja! Amsterdam Tattoo Expo, Verona im Oktober sowie Brüssel, Triest und Rijeka im November.

