Gesponserte Künstlerin des Monats – Miss Peggy Brown
Miss Peggy Brown ist Bristols führende Tattoo-Künstlerin im Bereich des magischen Realismus. Ihre handgezeichneten, ornamentalen Motive und imaginären Blumen fließen sanft über den Körper und schaffen einzigartige, fantasievolle Kunstwerke.
Im privaten Studio Cosmic Garden in Bristol hat Peggy einen ruhigen, kreativen Raum geschaffen, in dem sie ihre außergewöhnlichen Tattoos im Stil des magischen Realismus verwirklicht.
Wir haben mit Peggy über ihre Erfahrungen in der Tattoo-Branche gesprochen – über ihre wichtigsten Arbeitsmaterialien, Geduld mit sich selbst und die besondere Rolle, die Cosmic Garden in der lebendigen Tattoo-Szene Bristols spielt.


Wie lange tätowieren Sie bereits und wie hat Ihre Karriere begonnen?
Alles begann mit meinem ersten eigenen Tattoo. Damals war die Auswahl an Tätowiererinnen sehr begrenzt, und soziale Medien waren kaum verbreitet. Ich hatte mehrere Monate auf meinen Termin gewartet. Am Tag selbst zeigte mir der Künstler eine kleine Pastellzeichnung meines Designs – es war magisch zu sehen, wie daraus ein Tattoo wurde.
Es war weniger schmerzhaft als erwartet, und ich war fasziniert von der Vorstellung, diese Kunst für immer auf meiner Haut zu tragen. Dieses Erlebnis hinterließ nicht nur ein schönes Tattoo, sondern half mir, mein Selbstbild zu formen. Es war ein kreativer Austausch mit einer besonderen Energie – am Ende sehr erfüllend.
Ich tätowiere nun seit 13 Jahren, und ich kann mit Überzeugung sagen: Es ist nicht nur ein Beruf, sondern ein Lebensstil, für den ich sehr dankbar bin. Ich bin froh, dass sich mein Weg so entwickelt hat. Schon als Kind wusste ich, dass ich einmal etwas gestalten möchte – dass ich eines Tages menschliche Körper und Haut designen darf, hätte ich mir allerdings nicht vorgestellt.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben, wenn jemand Ihre Arbeit noch nicht gesehen hat?
Ich ordne meinen Stil dem magischen Realismus zu. Ich liebe die Natur und nutze gerne den natürlichen Fluss des Körpers, um ihn in das Design einzubinden. In meinen Arbeiten finden sich Ornamente, Wolken, Fantasieblumen, Wirbel und andere magisch-mystische Elemente. Sie wirken vertraut – und doch surreal. Jede Person kann darin etwas anderes erkennen.
Ich liebe großflächige Arbeiten und integriere gerne Augen oder funkelnde Details. Mein persönliches Highlight: Ein kleines Smiley-Gesicht, wenn es sich einbauen lässt – das wird tatsächlich oft gewünscht. Meine Tattoos sind körperbetont gestaltet und folgen den natürlichen Linien der Kundin. Ich arbeite mit kräftigen Outlines, starken Kontrasten und verschiedenen Schattierungstechniken, um Tiefe und Bewegung zu erzeugen.
Wie hat sich Ihr Stil seit Beginn Ihrer Karriere entwickelt?
Anfangs wusste ich gar nicht, dass ich einen eigenen Stil habe – oder dass ich frei Hand tätowieren kann – bis ich es eines Tages einfach ausprobierte. Ich hatte Schwierigkeiten mit einem Stencil, und meine Kundin schenkte mir so viel Vertrauen, dass ich direkt auf der Haut zeichnen durfte. Es war befreiend, und ich merkte sofort: Das ist mein Weg.
Seitdem arbeite ich regelmäßig mit Freihandtechniken und passe meine Designs stärker an die Körperform an. Anfangs war das ungewohnt – denn ohne Vorlage muss man das fertige Bild im Kopf haben – aber mit Übung wurde es zur Stärke. Heute entwickelt sich mein Stil mit jedem Kunden weiter, der mir kreative Freiheit gibt – besonders bei größeren Arbeiten, die über mehrere Sitzungen hinweg entstehen!


Zeichnen Sie alle Designs von Hand?
In den letzten Jahren habe ich viele verschiedene Ansätze ausprobiert. Für mich funktioniert eine Kombination aus Freihandzeichnung und Schablone am besten. Früher hatte ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas nicht sofort perfekt zeichnen konnte. Ich vergaß dabei oft: Haut ist keine gerade Fläche – und ich bin kein iPad!
Inzwischen arbeite ich gemeinsam mit meinen Kunden an einem groben Skizzenentwurf auf Papier. So entsteht eine klare Vorstellung vom Endergebnis. Komplizierte oder schwer zugängliche Bereiche zeichne ich lieber direkt auf die Haut. Bei großflächigen Arbeiten erstelle ich eine Skizze, die ich als Grundlage für ein Stencil verwende – besonders, wenn mehrere Sitzungen geplant sind.
Wie ist Cosmic Garden entstanden und welche Herausforderungen gab es?
Cosmic Garden hat mich gefunden – nicht umgekehrt. Während der Pandemie bin ich in eine neue Stadt gezogen, um etwas Ruhe zu finden und mich auf meine kreative Reise zu konzentrieren. Ich habe neue Freunde kennengelernt, neue Ideen entwickelt – und irgendwann entstand daraus unser gemeinsames Studio. Der Name „Cosmic Garden“ hat sich einfach richtig angefühlt.
Wir sind ein kleines Team – das hebt uns von größeren Studios ab. Die Atmosphäre ist persönlich, und ich glaube, das spüren unsere Kundinnen sofort. Die größte Herausforderung war es, einen geeigneten Raum zu finden. Ich hatte talentierte Kolleginnen, mit denen ich arbeiten wollte, aber keinen Ort, an dem wir gemeinsam kreativ sein konnten. Das war emotional anstrengend und hat Zeit, Energie – und auch zwischenmenschlich – viel gefordert.
Wer arbeitet mit Ihnen im Studio?
Aktuell arbeite ich mit zwei wunderbaren Künstlern: El Ruby die sich auf schwarz-illustrative Arbeiten spezialisiert hat, und Emily, die farbenfrohe traditionelle Motive tätowiert. Wir haben uns alle über das Tätowieren kennengelernt – und inzwischen geben wir uns täglich gegenseitig Kraft. Tätowieren ist nicht nur unser Beruf, sondern ein Teil unseres künstlerischen Ausdrucks: Wir zeichnen, malen, schreiben, gestalten auch außerhalb des Studios. Ich bin sehr dankbar, mit so inspirierenden Menschen arbeiten zu dürfen.


Wie fügen Sie sich in die Tattoo-Szene in Bristol ein?
Die Tattoo-Szene in Bristol ist aktuell sehr lebendig – es gibt viele Studios und noch mehr Künstler. Heute zählt weniger, in welchem Studio man arbeitet, sondern vielmehr, wer man ist und welche Kunst man erschafft. Die Menschen kommen wegen Ihrer Vision und Handschrift – nicht wegen eines Logos.
Instagram ist heute das, was früher die Flash-Wand im Studio war. Die Kunden können bequem online durch die Arbeiten stöbern, sich für individuelle Designs melden oder ein Flash-Motiv wählen. Diese Sichtbarkeit ist großartig – aber sie bringt auch Risiken mit sich. Es ist erschreckend, wie leicht Inhalte kopiert werden. Inspiration ist etwas anderes als Diebstahl. Und auch zwischen „Tätowier“ und „Tattoo-Künstler“ gibt es einen klaren Unterschied.
Welche Maschine und Nadeln verwenden Sie für klare Linien und Dotwork?
Ich habe mit Bishop angefangen, viele Setups getestet – auch mit Spulenmaschinen – und bin letztlich zu Bishop zurückgekehrt. Momentan arbeite ich mit der Bishop Wand und den Power Packs – ein sauberes, leichtes Setup, das hervorragend in der Hand liegt. Ich verwende außerdem Stellar Nadelmodule. Beim Schattieren experimentiere ich gerne mit verschiedenen Spannungen!
Wie stark sind Sie selbst tätowiert und haben Sie ein Lieblingsmotiv?
Mein Körper ist zu etwa 75 % tätowiert – mit vielen Schichten, Motiven und Erinnerungen. Einige Tattoos entstanden einfach aus Neugier („Wie schmerzhaft ist das wirklich?“ – diese Phase liegt inzwischen hinter mir!), andere aus purer Liebe zur Gestaltung.
Tattoos haben mir enorm geholfen, mein Selbstbild zu stärken. Sie haben mich nicht nur mental gefestigt, sondern auch meine Empathie gegenüber meinen Kundinnen gesteigert – ich weiß genau, wie sich das anfühlt.
Zu meinen Favoriten zählen z. B. japanische Wolken von GANJI bang auf meinen Schlüsselbeinen, ein Single-Needle-Tattoo am Hals von Spider Sinclair, die magischen Sterne auf meinen Handflächen von Grace Neutral und mein weißes Sleeve von Steven McKenzie. Viele meiner Tattoos habe ich auf Reisen durch Europa, Neuseeland und die USA gesammelt – sie sind wunderschöne Erinnerungen!
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir für die Zukunft vor allem mehr Ruhe, Liebe, Gesundheit und kreative Freiheiten. Ich möchte weiterhin mit großartigen Künstlerinnen zusammenarbeiten, mich vernetzen und wachsen.
Ein großer Traum ist ein Buch mit meinen Zeichnungen – als Rückblick auf mein erstes Jahrzehnt im Tätowieren. Und ich hoffe, eines Tages auch in meinem Heimatland Polen arbeiten zu können – bisher hatte ich noch nicht die Gelegenheit dazu. Drücken Sie mir die Daumen!


Wir danken Miss Peggy Brown für dieses inspirierende Interview. Mehr zu ihrer Arbeit finden Sie auf Instagram, sowie im Studio Cosmic Garden– oder buchen Sie direkt Ihr individuelles Kunstwerk im Stil des magischen Realismus.
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